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gehalten: I like familie

                           Jesu                                                 Zu Jesu Einstellung zur Familie

                                                                                kann man eine ganze Reihe Aus-
                                                                                sagen und Verhaltensweisen Jesu
                                                                                nachlesen (Mt 8,21f, Mt 10,34
                                                                                ff, Mt 12,46 ff, Mt 19,29), die

         Einstellung                                                            zeigen, dass er Familie auf den
                                                                                zweiten Platz verweist, ja sogar,
                                                                                dass der Glaube an Jesus Famili-
                                                                                en spalten kann.
                                                                                In Mk 10,20ff und Lk 9,59ff
                                                                                spricht Jesus vom Verlassen der
                                zur                                             Familie um seinetwillen, in Mk
                                                                                3,33ff von der neuen Familie der
                                                                                Kinder Gottes.
                                                                                Auf den Punkt gebracht, kann
                                                                                man sagen:
                                                                                    Es geht Jesus nicht um eine

                    Familie                                                     Verbesserung von Familie, son-
                                                                                dern dass das Reich Gottes sicht-
                                                                                barer wird, auch in Familien.
                                                                                Bis  zur  Reformation  kam  der
                                                                                Familie keine besondere theo-
                                                                                logische Bedeutung zu. Das
                                                                                biblisch-christliche Bild von
                                                                                Familie, das sich heute in unse-
                                                                                ren Köpfen meistens vorfindet,
                                                                                entwickelte  sich  erst  im  Zuge
                                                                                der Reformation und wird von
                                                                                Historikern vor allem den Puri-
                                                                                tanern zugeschrieben.
                                                                                In  Abgrenzung  zu  den  zöliba-
                                                                                tären Formen der katholischen
                                                                                Kirche wurde durch die Refor-
                                                                                matoren der Ehestand als Nor-
                                                                                malfall aufgewertet und das
                                                                                Priesteramt aller Gläubigen vor
                                                                                allem auch dem Hausvater zuge-
                                                                                schrieben. Die Ehe wurde zu ei-
                                                                                nem geheiligten Bund mit wech-
                                                                                selseitigen Verpflichtungen. Die
                                                                                Familie sollte eine geistliche Ge-
                                                                                meinschaft werden, in der sich
                                                                                die Mitglieder in Hinsicht auf
                                                                                die Heilsaspekte unterstützen.
                                                                                (Siehe  hierzu  Dohrn  van  Ros-
                                                                                sum  1982)  „Die  Ehe  zwischen
                                                                                zwei getauften Christen gehört
                                                                                nach römisch-katholischer Leh-
                                                                                re  zu  den  sieben  Sakramenten:
                                                                                Als solches gezählt wird die Ehe
      Foto © rdaniluk - Fotolia.com                                             seit dem Zweiten Laterankonzil

                                                                                (1139); diese Lehre wurde auf
                                                                                der Synode von Verona (1184)



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